Miniflugbetireb im Juni

Am 17. und 18. Juni stellte sich ein kurzes Wetterfenster ein, das einige Geitauer Piloten nutzten. Schließlich wurden wir dieses Jahr wirklich noch nicht von einer Vielzahl guter Streckentage verwöhnt.

So war auch der Mittwoch (17. Juni) keineswegs ein Hammertag. Eine nur langsam nach Süden abziehende Abschirmung und eine Luftmasse, die man eher einem Septembertag zuordnen würde, machte das Kämpfen um Höhenmeter zur echten Plagerei. Aus meteorologisch-ästhetischer Sicht konnte man sich jedoch kaum beschweren: Eine dunstige Luftmasse im Inntal, feuchte Möchtegern-Cumuli im Gipfelnivau der Kitzbühler und Zillertaler Alpen, und darüber ein sich glasklar präsentierender Alpenhauptkamm wirkten wie aus einem Bildband für Bergfreunde.
Nach dem Motto, mach das Beste aus den gegebenen Bedingungen, machten Anderl, Hansi und Michael S. trotzdem interessante Flüge zwischen den Chiemgauer Bergen und dem Karwendel. Im September hätten wir gesagt: „Ein schöner Tag!“. Das können wir im Juni doch auch behaupten, oder?


Die Flüge vom Donnerstag: Fridolin: blau, Hansi:grün, Anderl: rot,       Darstellung mit See You

Die Thermik-PFD-Vorhersagen waren für den Donnerstag (18. Juni) eigentlich nicht wesentlich besser. Zwar sollte es deutlich höher gehen, doch die prognostizierten Steigwerte gaben keinen Anlass zur Euphorie, zumal ein 20-30 Knoten Windfeld auf der Alpennordseite auf zerrissene Thermik, überhaupt schwierige Bedingungen, schließen ließ. Wie auch immer, wir starteten trotzdem frühzeitig, hatten mit dem Wegkommen überhaupt keine Probleme, und konnten schon vor 11 Uhr an der Maroldschneid bis 2500 m steigen. Schon mal kein schlechter Anfang.
Wegen des Starken Westwindes auf der Alpennordseite und des eher schwachen Windes auf der Alpensüdseite war es aus strategischen Gründen sicherlich sinnvoll, nach Osten abzufliegen, dann auf der Alpensüdseite nach Westen, um anschließend aus dem Engadin mit Rückenwindkomponente wieder nach Hause zu fliegen. Mit anderen Worten, ein Angebot der Meteorologie, unser klassisches FAI-Dreieck rechts herum runterzuspulen. Allerdings erforderte der Ostabflug Zuversicht und Mut, denn trotz 2500 m Abflughöhe an der Maroldschneid waren die Bedingungen östlich des Inns, wo es Vormittags ohnehin häufig wesentlich schwächer ist, nur schwer einzuschätzen. Ein ggf. notwendiger Rückzug bei recht schwachen Bedingungen wäre mit dem starken Wind wohl zur echten Herausforderung geworden. Doch trat dieser Fall nicht ein und so wurde Fridolin, der alleine jene Zuversicht und jenen Mut für den Ostabflug aufbrachte, angemessen belohnt: In gut siebeneinhalb Stunden folgte er den klassischen Routen zwischen Geitau, Dobratsch, Samedan und wieder Geitau und brachte es damit auf über 700 OLC-km bzw. ein 686 km FAI Dreieck. Ein toller Flug!
Anderl, Hansi und Michael S. flogen nach Westen ab. Zwar war der starke Gegenwind ganz schön lästig (30 km/h Rückenwind oder Gegenwind macht im Geradeausflug immerhin einen Unterschied von 60 km/h aus!), doch hatte diese Variante den Vorteil, bei sich eventuell verschlechternden Bedingungen stets mit Rückwind wieder heimkehren zu können. Darüber, dass eine derartige Verschlechterung nicht Realität wurde, war natürlich niemand traurig. Bei immer höher werdender Basis, guten Steigwerten und nachlassendem Wind Richtung Engadin flogen Anderl und Hansi Inntal aufwärts und vom Oberengadin weiter ins Hinterrheintal bis ans Rheinwaldhorn. Von dort bei guten Bedingungen quer durchs Engadin ins Vintschgau, und weiter über die Sarntaler in die Dolomiten und das Pustertal. Vom Defereggengebirge sprangen beide schließlich wieder auf die Alpennordseite und brachten es damit auf rund 650 OLC-km.
Michael S. führte den Janus bis ans Wettersteingebirge und konnte dann mit Rückenwind wieder sicher nach Hause fliegen, wo anschließend noch Malte wie bereits am Vortag einen kleineren Flug mit dem Janus unternahm.

Alles in allem zwei schöne und lehrreiche Tage. Ein besonderes Dankeschön gilt unserem Windenfahrer Willi!
Hans Fitterer