Ein Streckenflugtag von 540 km Länge, der mit der
Umrundung des Mont Ventoux
begann!

Bericht und Fotos von Günther Wagner

Gewiss, am Mont Ventoux war ich schon öfters, aber eine komplette Umrundung mit dem Segelflugzeug hatte ich noch vor mir.

Kurz nach dem Start zeigte sich schon sehr gute Wolkenthermik Richtung Westen und der Gipfel des Mont Ventoux grüßte aus der Ferne. Das ist nicht immer so - oftmals ist er teilweise in Wolken.

“So schön frei wie heute, die Kamera ist auch an Bord, also auf zum Mont Ventoux” war mein Funkspruch an Gerd Heidebrecht, der sich daraufhin mit Thomas Eisinger (TC) diesem erstem Ziel anschloss.

Schnell war der Mont Ventoux erreicht, das Barogramm zeigt zwei hervorragende Bärte - der zweite ging über 700 Höhenmeter mit einem integrierten Steigen von 4,7 m/s - toll!

Dann genoss ich die Umrundung des Mont Ventoux, die Kamera klickte leise vor sich hin. Die Ergebnisse sind im Fotoalbum unten zu sehen.

Nach der Umrundung des Mont Ventoux waren neue Ziele gefragt. Einerseits lockte der Norden Richtung Grenoble mit schöner Wolkenthermik - andererseits - Mittelmeer schauen wäre auch nicht schlecht!

Also ab über den Lure und St. Auban an den Beynes. Die Linie ging ganz gut und am Beynes konnte ich wieder schön Höhe machen. Ich flog daraufhin von der Ostseite den Chanier an - dort loderte ein kontrolliertes Feuer - wurde aber nicht so richtig glücklich und entschloss mich zur Umkehr. Und da spielte ich dann Flugzeug versenken.

Ein Lee falsch eingeschätzt und schon fand ich mich über den Außenlandefeldern von Barrême in 1.350 m wieder - das ist nur gut 500 m über Grund! Da musste ich mich also zunächst wieder in die Höhe basteln - unten raus war das schon etwas anstrengend! 20 Minuten später ging es mir aber wieder gut - ich war wieder oben und auf dem Weg Richtung Cheval Blanc.

Voraus nach wie vor beste Segelflugbedingungen - der Tag machte so richtig Spaß. Über den Col d’Allos ging es in das Ubaye-Tal vorbei am Chapeau de Gendarme zum Tête de Siguret. Der spendierte mir über 850 Höhenmeter ein integriertes Steigen von 5,3 m/s. Mit 3.800 m ging es weiter nach Norden über Briancon und Plampinet an den Mt. Thabor. Ein vorsichtiger Blick ins Modane-Tal - zu gerne wäre ich weiter nach Norden geflogen - aber so richtig vertrauenserweckend waren die thermischen Bedingungen im Norden leider nicht!

Also eine Entscheidung der Vernunft getroffen und die Nase meiner DG600 wieder gen Süden ausgerichtet. Wieder die selbe Flugstrecke zurück über Briancon und Tête de Siguret zum Col d’Allos. Ein kurzes Stück bis zum Cheval Blanc dem Parcour gefolgt und dann lockte eine Wolkenstraße Richtung Nizza. Gut - die Wolken waren vom starken Nordwest-Wind in diese Richtung geblasen worden - aber eigentlich sollten die gehen. Das musste ausprobiert werden!

Ich folgte also vorsichtig dieser Wolkenstraße, die auch einigermaßen zuverlässig ging. “Immer schön oben bleiben” war da meine Devise.

17 Uhr - Zeit zum Umdrehen:
Die letzte Wolke lag schon hinter mir und das Mittelmeer 42 km vor mir. Den Küstenverlauf konnte ich gut erkennen! Also auf Richtung Heimat - jetzt nur keinen Mist mehr bauen - eine Außenlandung sollte diesen schönen Flug nicht beenden!

Unter den Wolken zurück zum Cheval Blanc folgte ich dem Parcour ganz relaxed hinauf bis zur Dormillouse. Mit 3.000 m Höhe konnte ich dann ganz entspannt den Endanflug nach Serres antreten. Ich genoss die Abendstimmung und lies den Flug Revue passieren:

Mont Ventoux umrundet, zweimal am Mittelmeer, dazwischen oben im Norden am Mt. Thabor - Segelfliegerherz was willst du mehr?

Ganz einfach - am nächsten Tag ähnlich gute Bedingungen!

Der Mont Ventoux

Der Mont Ventoux -
großes Fotoalbum am Ende des Berichts!

Der Mont Ventoux

Wer kennt in nicht - diesen Klassiker der Tour de France, der Beinamen trägt wie

  • der Erbarmungslose
  • der Teufel
  • der Grimmige

aber auch

  • der König der Provence.

Die nackten Zahlen besagen, dass dieser Berg 1.912 m hoch ist. Drei Straßen führen hinauf. Der bekannte Südanstieg von Bédoin und der Westanstieg von Malaucène sind jeweils 21 km lang, haben eine durchschnittliche Steigung von 7,6 % und eine maximale Steigung von 13 %. Und der Berg bietet dem Radfahrer keinerlei Schatten!

Am 13. Juli 1967, einem extrem heißen Sommertag, fiel der ehemalige Weltmeister Tom Simpson tot vom Rad - er war allerdings mit Amphetaminen gedopt.

1970 musste Eddi Merckx, nachdem er den Gipfel als Erster erreicht hatte, sofort in ein Sauerstoffzelt transportiert werden.

Es ließen sich hier noch weitere Radfahrerlegenden erzählen, doch wir blicken zurück zum 26. April 1336, wo dieser Berg Eingang in die Literatur fand:

'Altissimum regionis guius montem, quem non immerito Ventosum vocant, hodierno die sola vivendi insigenm loci altitudinem cuptiditate ductus, aacevdi. Multis hoc annis in animo fuerat ...' - heißt auf deutsch:

'Den höchsten Berg unserer Gegend, der nicht unverdienterweise der windige (ventosus) genannt wird, habe ich gestern bestiegen, lediglich aus Verlangen, die namhafte Höhe des Ortes kennenzulernen ...'

Diese Sätze stammen vom Dichter Francesco Petrarca. Er war am 26. April 1336 der erste Mensch der Geschichte, der einen Berg aus reiner Freude bestieg (zumindest ist von keinem anderen etwas derartiges überliefert). Und zwar eben jenen Mont Ventoux, den "König der Provence", der schon aus vielen Kilometern Entfernung zu sehen ist, da sich seine fast 2.000 m unmittelbar aus der Ebene der Provence erheben.

Download der IGC-Datei  Download der IGC-Datei

Flugweg von Günther Wagner am 22.03.2004

Diese 3D-Darstellung zeigt meine DG-600 kurz nach der Umrundung des Mont Ventoux. Der Blick geht von Südwest nach Nordost.
Der Flugweg mit Start in Serres und Flug zum Mont Ventoux ist zu erkennen - mein Hammerbart (rot) zeigt schön den Windversatz.
Im Nordosten stehen die Gletscherberge der Ecrins.

3D-Flugweg von Günther Wagner am 22.03.2004
Barogramm zum Flug von Günther Wagner am 22.03.2004

Serres - 22. März 2004:   Umrundung des Mont Ventoux, zweimal Mittelmeer und der Norden

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Erstellt: 10.11.1999   letzte Änderung: 4/16/2009   Die Seiten des LSC Schliersee werden betreut von Günther Wagner   Hinweise