Wellen im Flugplatzbereich von Geitau

Richtige Wellen bilden sich in unserer Gegend nur bei Südföhn aus. Nord- oder Ostwellen gibt es i.d.R. nicht. Westwellen können ab und zu ausgeflogen werden. Gemessen an der Häufigkeit starker Westwindlagen treten Westwellen (zumindest solche, die aus der unteren Etage zu erreichen sind) aber relativ selten auf.

Situation bei Südföhn:

Voraussetzung dafür, dass wir aus der Winde den Einstieg schaffen, ist eine Föhnlage, die auch am Alpenrand bis zum Boden durchgreift. Das ist nicht immer der Fall; es gibt viele Föhnlagen, die inneralpin gute Wellenbedingungen bieten, deren Windfeld am Nordalpenrand aber nicht tief genug greift. Häufig liegt dann im nördlich angrenzenden Flachland eine feuchtstabile Grundschicht mit östlichen Winden.

Hat der Föhn bis in unseren Talraum durchgegriffen, so bildet sich in vielen Fällen eine Rotor-/Wellenlinie zwischen Geitau und Bayrischzell aus. Aus der Winde heraus versuchen wir, einen Rotor einzufädeln, der im Bereich des Geitauer Buckels steht, ca. +/- 500 m in N-/S-Richtung, ca. +/- 800 m in W-/O-Richtung. Aus 250-300 m ist das wirklich harte Arbeit. Ab 1600-1800 m MSL werden die Verhältnisse ruhiger und man hat gute Chancen, zwischen Geitau und Bayrischzell laminares Steigen zu finden. Die Welle bringt i.d.R. nur mäßige Steigwerte und reicht nur selten höher als 3000 bis 3500 m MSL.

Es bleibt anzumerken, dass die Südseite des Wendelstein meist keine brauchbaren Hangwinde hervorbringt. Neben der inhomogenen Hangstruktur kann das auch an den beschriebenen Wellenstrukturen liegen, die sich - wie beschrieben - häufig etwas südlich des Wendelsteins ausbilden; außerdem herrscht im unteren Hangbereich nahezu hangparalleler Wind aus SO, da die Strömung aus dem Ursprungtal dem Talverlauf bei Bayrischzell folgend in eine SO-Strömung umgelenkt wird. Einen wertvollen Hinweis liefert hierbei der Windsack an der Mittelstütze der Wendelsteinbahn.

Die nächste brauchbare S-Welle steht meist zwischen Hinterem Sonnwendjoch und Maroldschneid / Rotwand. Je nach Windgeschwindigkeit kann sie unmittelbar über dem Talraum zwischen Hinterem Sonnwendjoch und Maroldschneid / Rotwand stehen oder aber etwas weiter nördlich, relativ nahe an Maroldschneid / Rotwand. Wie die Welle südlich vom Wendelstein ist auch diese Welle von eher mäßiger Qualität (nur mittlere Steigwerte, Maximalhöhen selten > 4000 m – Achtung: FL130!!) und dient in erster Line als Sprungbrett entweder nach Osten zum Wilden Kaiser oder nach Südwesten Richtung Guffert bzw. Rofan.
Der Rofan bildet insbesondere bei SSW eine sehr schöne Welle aus, die im Bereich zwischen Rofan und Guffert steht. Steigwerte und erreichbare Höhen gehören schon zur besseren Kategorie. Die Rofanwelle kann recht vorteilhaft in eine Streckenführung zwischen Karwendel und Wilder Kaiser eingebaut werden. Beim Fliegen in der Rofan Welle aber bitte unbedingt den Luftraum beachten!