Der Lepo auf großer Fahrt
Es rattert.
Es klappert.
Die Warnlampen leuchten, erst die Roten, dann die Gelben, die Grünen.
Alles ganz normal, der Lepo ist aufgewacht. Der Lepo, das ist das Auto, mit dem
das Seil von der Seilwinde zum Flugzeug ausgezogen wird damit man starten kann.
Ohne Lepo also kein Seil, kein Start und auch kein Flugbetrieb.
Gut, dass er so verlässlich fährt, seit über dreißig Jahren. Flugtag ein,
Flugtag aus. Der Lepo ist der eigentliche, unerkannte Garant für einen Flugbetrieb.
Doch was ist das?
Die Warnlampen gehen nicht mehr aus!
Im November 2021 war es so weit, der Lepo streikte. Nach vielen kleineren
Reparaturen und “Quick Fixes” bestanden die Kühlschläuche zum Großteil aus
Panzertape und Kabelbindern, auch andere Teile unter der Motorhaube waren
nicht mehr ganz taufrisch. Es wurde Zeit, dass der Lepo in die Werkstatt kam.
Doch wohin? Wer kann noch einen Golf von 1988 reparieren? Wo bekommt man die
Ersatzteile? Und das Wichtigste, wie kommt der Lepo in die Werkstatt?
Alles Fragen, die beantwortet werden mussten. Ein Anhänger wurde schnell
gefunden, auch im Eulenthal ein Mechaniker mit dem nötigen Know-how. So konnte
der Lepo in den Herbstferien auf große Fahrt gehen, das Leitzachtal hinab in
die Werkstatt des Vertrauens.
Dort angekommen war unser Lepo zunächst der Exot unter seinen Artgenossen. Besonders seine auffällige Lackierung und der Dachaufbau sorgten für Aufsehen und eine Sonderrolle.
Bereits nach zwei Tagen kam dann der Anruf.
“Da Goif is fertig. Ihr koennts’n abhoin.”
Mit einer neuen Kraftstoffleitung, neuen Dichtungen und einem ersetzten
Kühlerschlauch war der Lepo wieder fit.
Es war ein Freitagmittag, das Wochenende sah noch einmal fliegbar aus.
Also Anhänger organisieren und nichts wie los! Vor Ort stellte sich dann heraus,
dass der Hänger diesmal etwas kleiner war. Enge Parkplätze kennt der Geitauer
Lepo jedoch nur zu gut, sodass er nach gutem Zureden den Bauch einzog und es
knapp passte.
Zurück in Geitau wurde es derweil schon dunkel, die letzten Meter in seine Garage rollte der Lepo mit eingeschaltetem Abblendlicht, das, nachdem der Schalter gefunden wurde (erstaunlicherweise) funktionierte!
Am nächsten Morgen ratterte es. Es klapperte. Der Lepo begrüßte alle
Flugenthusiasten auf seine übliche Weise, froh wieder in Geitau zu stehen.
Und diesmal gingen alle Warnlichter aus! Der Lepo war wieder fahrbereit.
Als ob er nie weg gewesen wäre, nie auf großer Fahrt das Leitzachtal
kennengelernt hätte, fuhr er zuverlässig und souverän den Flugplatz hinauf
und hinab.
Luis