Serres im Frühjahr 2025
Pünktlich nach den letzten Klausuren ging es am 15. März mit dem Janus nach Serres la Batie, einem kleinen Flugplatz in den Südfranzösischen Alpen. Mit dabei waren diesmal Lenny, Alex, Fridolin, Benni und ich. Die Stimmung während der Fahrt war von den Wolkenuntergrenzen geprägt: Trauer, dass sich der Jura in der Schweiz vor uns versteckt, Bestürzung, als wir bei leichtem Schneefall am Col de la Croix Haute feststellten, dass wir keine Schneeketten dabeihatten. Pünktlich mit der Einfahrt in den Talkessel von Serres lichteten sich die Wolken und die Sonne lächelte uns aus dem Süden verheißungsvoll entgegen. Und was für eine Verheißung: an 9 von 13 Tagen sind wir geflogen!
Zunächst Lenny und ich im Janus, während Benni uns die Berge zeigte. Die allmorgendlichen Besuche im Café verbrachten wir mit Meteorologietheorie, die wir dann im Flug schon hautnah erleben konnten. Mir bleibt der Kaltluftsee, der sich nördlich vom Col der Cabre und Col Bayard ansammelte und sich als schwächer werdende Nordströmung nach Süden ergoss, besonders in Erinnerung. Abends folgte dann noch ein Debriefing, um den maximalen Lerneffekt aus den Flügen zu ziehen. In der zweiten Woche wechselten wir dann die Besetzung, sodass Lenny und Benni im Janus flogen. Ich durfte Bennis Ventus fliegen.
Auszugsweise will ich hier zwei Tage schildern: Flugtag 7: Zeitmaschine Janus oder: Fridolin über der Provence Heute war es so weit: Lenny und ich kannten uns gut genug aus, um selbst die Routenentscheidungen zu treffen. Fridolin war mit seinem unergründlichen Schatz an Erfahrungen im Janus mit dabei. Der Plan war, nach Osten ins hohe Gelände zu kommen, entweder ins Briancon oder Barcelonette-Tal. Der gesamte Tag gestaltete sich als herausfordernd, weil es eine deutliche Tendenz zu Schauern östlich der Durance gab. Wir warfen direkt im ersten Bart den Plan, sofort nach Osten zu queren über Bord und wählten den Umweg nach Süden über Chabre und Sisteron. Als wir über dem Flugplatz Barcelonette waren, schloss sich der Taleingang allerdings schon langsam mit einem Schauer: also der Sprung nach Norden und von da wieder nach Hause. Der Flug war aber noch lange nicht vorbei! Lenny und Fridolin fanden den Einstieg in die Rosanstalwelle, während ich noch einen Abstecher nach Südwesten machte. Gemeinsam genossen wir dann noch eine kleine Welle am Col de Cabre. Nun zur Zeitmaschine: Mein erstes Mal in Serres war 2020 noch als Flugschüler mit Fridolin im Janus. Schon damals war ich von den Bergen zutiefst beeindruckt. Es bedeutet mir sehr viel, dass wir jetzt noch einmal so einen gelungenen Flug im Team fliegen konnten. Denn wenn es um das Verständnis der meteorologischen Phänomene, gerade im Bereich Serres, geht, ist es schwierig eine qualifiziertere Person zu finden. Der Flug im Weglide
Flugtag 9: Abschließender Flug den gesamten Parcours entlang und abends in der Rosanstalwelle bis ins Rhonetal Der letzte Flugtag in Serres ist angerückt! Wir nahmen uns vor, die einzelnen Bausteine des Parcours von Puimoisson bis Briancon jetzt zusammenzusetzen. Nach dem Start wählten wir aufgrund der Wolkenoptik den etwas unkonventionelleren Weg, zunächst westlich der Durance zu bleiben. Erst über dem Plateau von Puimichel querten wir an den Parcours. Auf dem Weg nach Norden flog ich versehentlich in das Lee des Beynes, sodass Lenny und Benni eine kurze Warteschleife einlegen mussten. Die Coupe ging dagegen bei Brise im Geradeausflug mir bis zu drei Metern! Ein eindrucksvolles Erlebnis! Den Cheval Blanc erwischten wir etwas tief und in einer kleinen Hangwindpause. Von da an ging es aber dann schwungvoll im hohen Gelände bis Briancon weiter. Der etwas frühere Endanflug erlaubte es uns, südlich von Serres noch den Einstieg in die Rosanstalwelle zu finden. Mit dem „Welleneinstiegsdinosaurier“ (16:36 – 16:48 UTC im WeGlide File) entwickelte Lenny hier eine wichtige neue Strategie für den Wellenflug. Der Geradeausflug nach Westen in der Welle, immer der untergehenden Sonne entgegen, war magisch. 12 Minuten nach Sonnenuntergang landete der Janus dann schließlich für dieses Frühjahr das letzte Mal in Serres. Beim anschließenden Abbauen mit Taschenlampen waren wir sicher mental noch alle über den Wolken auf dem Weg in die untergehende Sonne. Der Flug im Weglide
Diese zwei Wochen waren gerade für Lenny und mich sehr eindrucksvoll: Lenny flog das erste Mal in den französischen Alpen, ich war zum ersten Mal mit Segelflugschein dort. Wir waren beide von der schieren Größe der Landschaft, der Vielfalt der meteorologischen Phänomene und Routenmöglichkeiten begeistert. Fliegerisch und auch im Teamflug lernten wir gemeinsam mit Bennis Unterstützung, eine neue Sichtweise auf die Routenentscheidungen und das Streckenfliegen. Wir bedanken uns sehr beim LSC Schliersee, dass wir mit dem Janus so viel lernen konnten. Außerdem bei Benni und Alex für die Unterstützung vor Ort. Vor allem bei Fridolin, der die zwei Wochen Fliegen anstieß und mit seinem enormen Wissen zu den zwei Wochen entscheidend beitrug.
- Luis












Auch mit Tobi Barth haben wir eine Fotoflug gemacht. Die Bilder daraus findet ihr hier: Weglide