S e r v i c e s

Osterthermik

Häufig sind die Ostertage auf der Alpennordseite geprägt durch Regen-, Schnee- und Graupelschauer. Segelfliegerisch ist man dann auf der Alpensüdseite in der Regel besser aufgehoben. Aber heuer! Von Karfreitag bis Ostersonntag zeitweise traumhafte Bedingungen, im Norden wie im Süden, im Westen wie im Osten.

Selbstverständlich haben wir diese Tage auch von Geitau aus so gut wie möglich genutzt. Allerdings wurde die richtige Streckenplanung durch wesentlich zu pessimistische Prognosen der Meteorologen nicht gerade vereinfacht. In den Wetterberichten war häufig von „stumpfer“ Warmluft-Thermik zu lesen, was natürlich nicht unbedingt dazu anregte, Strecken von 700 oder 800 km anzumelden.

Der Freitag war jedenfalls alles andere als „stumpf“. Und zwar über mehr als 8 Stunden. Ab 10:45 Uhr war es möglich aus der Winde wegzukommen. Sechs Piloten haben Strecken zwischen 300 und 600 km angemeldet. Letztendlich konnten rund 2600 km zwischen Oberjoch bzw. Venetberg im Westen und Liezen im Osten dokumentiert werden.

Den schönen Flug von Alex Friedl über 574 km mit den Wendepunkten Oberjoch-Paß und Liezen zeigen wir Ihnen gerne in der Karte und als Barogramm.

Karte zum Flug von Alex Friedl am 21.04.2000
Barogramm zum Flug von Alex Friedl am 21.04.2000

Dann der Samstag: schlägt die Warmluft jetzt endgültig zu? Schon in aller Frühe blies der Wind wieder einmal (wie schon am letzten Wochenende) von Süden. Schon wieder Föhn? Zumindest ermöglichte der Südwind ein Wegkommen schon gegen 10:00 Uhr. Dann aber begann der Kampf: ein Übersteigen des Reliefs war kaum möglich, auf Strecke gehen war die ersten 2 ½ Stunden nicht drin. Doch nach Mittag wurde es schlagartig besser. Die Basis stieg an, ab Mitte Nachmittag lag sie z.T. bei 3500 m. Sehr gute Steigwerte natürlich inklusive. Welch eine Luftmasse! Vorhergesagt hat das keiner. Genutzt haben wir diesen tollen Nachmittag für Flüge bis westlich von St. Moritz (Oberengadin). Aus Österreich haben wir erfahren, dass von Wiener Neustadt, Bled und Bozen aus Dreiecke zwischen 700 und 850 km geflogen wurden. Respekt!!

Den Sonntag nutzten wir dann auch noch, obwohl es von Westen her ziemlich schnell abschirmte. Die ersten 2 bis 3 Stunden waren wieder eine Katastrophe, noch schlimmer als am Vortag. Dann die Abschirmung von Westen. Gerade noch rechtzeitig schafften die ASH und der Discus CF den Einstieg ins Wellenniveau im Bereich nördlich des Wettersteingebirges. Hoch interessant: am Boden haben sich am Alpennordrand mittlerweile Taleinwinde entwickelt, zwischen 1400 und 2000 m herrschte Südostwind, darüber dann Süd- bis Südwestwind. Mit 30-40 km/h nicht recht stark, aber ausreichend für Wellenbildung. Die ASH und der Discus nutzten das noch für wunderschöne Flüge am Alpenhauptkamm bis zu den Niederen Tauern.

Resümee: 3 spitzenmäßige Tage, die wir so selten über Ostern erlebt haben.

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Erstellt: 10.11.1999   letzte Änderung: 4/16/2009   Die Seiten des LSC Schliersee werden betreut von Günther Wagner   Hinweise