S e r v i c e s

Freitag, 9. Juni

Ab Wochenmitte war klar: das nächste Hochdruckgebiet rückt schon wieder heran und wird uns abermals Streckenflugbedingungen bescheren. Das Strickmuster war wieder das gleiche wie die Wochen zuvor: Hochdruck mit massiver Warmluftzufuhr aus Südwest. Welcher Tag sollte nun der beste werden? Schon der Donnerstag? Wir setzten nicht darauf, denn der Donnerstag war zwar der erste „schöne“ Tag, aber aufgrund der Restfeuchte vom Vortag und sehr hohem Druckniveau nicht als ‚hammermäßig‘ einzustufen. Wie wir von Königsdorfer und Vogthareuter Freunden später erfuhren, war der Donnerstag tatsächlich recht stabil und für größere Streckenflugvorhaben ungeeignet.

Aber der Freitag! Der Druck war um einige hPa zurückgegangen, der Gradient schien zu stimmen. Also dann, die 750 km sollten überschritten werden. Da wir auf der Alpensüdseite mit Überentwicklungen rechneten und die Alpennordseite bei südwestlichen Winden ohnehin meist besser ist, wurde Geitau – Samedan – Trieben in den Logger eingegeben. Mit mir gingen noch Martin und Anderl auf Strecke.

Wieder war es möglich, ab 10:15 Uhr über unserem Geitauer Buckel wegzukurbeln. Der Abflug war problemlos, auf dem Weg Richtung Soiernspitzen waren bereits Höhen bis 2400 m NN drin. Weiter über die Arnspitzen, den Wettersteingrat, die Mieminger, den Tschirgant und den Venetberg ins Engadin. Dort war der Südwest schon recht stark und machte das Vorankommen nicht gerade einfacher. Doch aufgrund der etwas größeren Süd- als Westkomponente war es ganz gut möglich, weite Strecken kreislos entlang der Hänge auf der Nordwestseite das Inntals zu fliegen. Die Basishöhe war mit maximal 3200 m NN nicht gerade berauschend, aber völlig ausreichend, um einigermaßen zügig voranzukommen.

Streckensegelflug von Hans Fitterer am 9. Juni
Barogramm zum Streckensegelflug von Hans Fitterer am 9. Juni

Gegen 13 Uhr umrundete ich Samedan. Der Schenkel nach Osten war mit dem Südwest im Rücken dann eine feine Sache: kreislos ging’s zurück bis zum Venetberg, dann weiter das Inntal entlang bis zum Zillertal. Über den Märzengrund schließlich Richtung Paß Thurn und Pinzgau. Dieser Abschnitt war nicht sehr gut entwickelt. Magere Steigwerte veranlaßten mich mehrmals dazu niedrig weiterzufliegen, so dass ich östlich des Paß Thurns nur in 1800 m ankam. Obwohl der „Pinzgauer Spaziergang“ wieder gut entwickelt war, konnte ich unter Kammniveau bis zur Schmittenhöhe keinen Bart mit zufriedenstellenden Steigwerten einfädeln.

Dort waren dann wenigstens gute 2 m/s drin, die ich aber auch nur bis 2300 m nutzte. Erwartungsvoll machte ich mich nämlich so schnell wie möglich Richtung Hahneck-Kogel auf, den eine prächtige Wolke zierte. Und tatsächlich: über 6 m/s bis 3200 m! Das bringt Tempo. Schnurstracks und zielgerichtet ging’s weiter zum Hochgründeck, wo ein ähnlicher ‚Hammer‘ stand. Das Ennstal war zwar schön entwickelt, nach Osten zu sank allerdings die Basis zunehmend ab und von Süden schwappten feuchtwarme Luftmassen über die niederen Tauern. Dort, wo man über den Tauern oft Basishöhen über 3000 m gewohnt ist, waren nur Maximalhöhen bis 2500 m erreichbar. Die Steigwerte ließen dem entsprechend nach. Dennoch lag ich gut in der Zeit und war recht zuversichtlich, Trieben umrunden zu können.

Gegen 16:45 war die Wende geschafft. Wenn die Thermik jetzt noch gut eineinhalb Stunden herhält, dürfte nichts mehr schief gehen. Der Flugweg zurück war ähnlich dem Hinweg. Natürlich habe ich auch wieder gezielt das Hochgründeck angeflogen, das mich kurz nach 6 Uhr auf gut 3000 m beförderte. So, nun noch der Hahneck-Kogel. Und der ging gegen halb Sieben erwartungsgemäß noch hervorragend. Mit Steigwerten bis 3 m/s ging’s nochmal auf 3200 m – das war Endanflughöhe.

Nach einem langen Gleitflug war ich gegen 19:15 Uhr wieder zurück in Geitau. Die Strecke hat genau gepaßt.

 

Es waren u.a. auch noch Martin Dinges mit seinem Ventus auf Strecke (Samedan) sowie Anderl Bucher mit seiner ASH 25. Er flog eine Strecke von 657 km. Seine Wenden waren St. Moritz und Ramsau am Dachstein. Andreas Zandtner war mit dem Spatz 140 km unterwegs.

 

Samstag, 10. Juni

Auch der Samstag war ein schöner Streckenflugtag. Anderl Bucher war mit der ASH 25 östlich Chur. Martin Dinges flog mit seinem Ventus bis nach Samedan. Ins Engadin zog es auch Flori Kirchberger und Andi Neu. Ernst Messner war mit seinem Zugvogel am Arlberg. Unsere Piloten hatten im Engadin mit Überentwicklungen, Abschattungen und Regenschauern zu kämpfen.

Hervorzuheben ist noch der Flug von Andreas Zandtner mit der SF-34 bis zur Zugspitze. Es war sein erster längerer Streckenflug und ich denke, es werden noch viele folgen!

 

Sonntag, 11. Juni

Der Sonntag wurde ebenfalls als Flugtag genutzt - nähere Infos liegen aber nicht vor.

 

TradLine

Erstellt: 10.11.1999   letzte Änderung: 4/16/2009   Die Seiten des LSC Schliersee werden betreut von Günther Wagner   Hinweise