30.7. 08: 4. Wertungstag

Racing-Task über 218 km mit Wendepunkten Alsfeld, Bad Neustadt und Kühndorf. Keiner der Wendepunkte liegt mehr als 60 km von der Wasserkuppe entfernt, um eine eventuelle Rückholung zu erleichtern, da das Wetter doch relativ unsicher ist.
Im Wetterbriefing werden uns verschiedene Vorhersagemodelle präsentiert, die von Blauthermik bis hin zu Überentwicklungen reichen.
Wir entschließen uns zu einem relativ späten Abflug. Da wir vor der Abfluglinie noch einige andere aus dem vorderen Feld antreffen, taktieren wir. Wir warten immer noch länger. Schließlich fliegen Lukas und ich erst um 14.50 Uhr, also fast 90 Minuten nach Öffnung des Fensters ab. Bereits an der ersten Wende sind wir im Nachteil. Wir müssen unter einer Abschirmung durchfliegen, die eine halbe Stunde vor uns noch nicht da war. Unsere Kurslinie führt uns wieder direkt über die Wasserkuppe, wo wir auch wieder sehr gute Wolkenthermik haben. Wir hören jedoch von Wolfi über Funk, dass an der zweiten Wende ein großflächiger Schauer steht. Wolfi ist in diesen Schauer reingeflogen und musste in Bischofsberg landen. Von Christoph Nacke erfahren wir über Funk, dass er den Schauer südlich umflogen hat, und dabei einen sehr großen Umweg in Kauf genommen hat. Da der Schauer Richtung Süden zieht, kommt diese Möglichkeit für uns nicht mehr in Frage. Im Norden kann ich einen sonnenbeschienenen Fleck ausmachen, deshalb fliegen wir mit 90° Kursabweichung dorthin, um oben zu bleiben. Tatsächlich können wir in 300m über Grund noch mal Thermik finden, und bis auf 2000m auskreisen. Für mich reicht das gerade so, um durch den
Regen zum Wendepunkt zu fliegen, zurück, und dann wiederum in 300m in den gleichen Aufwind einzusteigen. Lukas, der etwas später dran ist, kommt in diesem Aufwind nur auf 1900m, kann dann zwar auch noch wenden, muss dann aber auch in Bischofsberg landen. Ich kann in mäßiger Thermik die Aufgabe zu Ende fliegen.
Wir belegen die Plätze 20, 22 und 23.
Fazit: Die Entscheidung, spät abzufliegen, war falsch. Wir haben vor dem Abflug das Wetter falsch eingeschätzt. Dennoch war das für mich der schönste Flug des Wettbewerbs. Schade nur, dass Lukas und Wolfi draußen lagen.
Am Abend kommt meine Schwester mit dem Zug in Gersfeld an. Sie wird uns die nächsten Tage noch moralisch unterstützen.

31_Juli

 Wolfi muss leider außenlanden. Der Umweg von Gingy um den Schauer herum ist gut zu erkennen.                                  Karte erstellt mit SeeYou

31.7.08, 5. Wertungstag

Speed-AAT von 2:00h mit Wendegebieten um Volkach und Gleichamberg. Da es erst ab 14.30h brauchbare Thermik gibt, werden wir sehr spät geschleppt. Der Abflug ist erst ab 15.45h freigegeben.
Wir wollen dann auch früh abfliegen. Das klappt leider überhaupt nicht. Erst ein Abflug bei dem wir zu viel Höhe verschenken, dann schaffen wir es nicht mehr auf die erforderliche Höhe zu kommen, dann trennen wir uns, dann warten wir doch wieder aufeinander. Schließlich fliegt Wolfi alleine, und Lukas und ich im Team. Direkt auf Kurs liegt ein großes blaues Loch. Lukas und ich fliegen mittenrein. Eigentlich eine richtig dumme Entscheidung, da außenrum wunderschöne Wolken stehen, und wir ja ein relativ großes Wendegebiet haben. Wir finden dann auch kein gutes Steigen, und müssen uns mühsam wieder in Richtung Wolken zurückkämpfen. Längst geht es nur noch ums oben bleiben. Das kostet viel, sehr viel Zeit. Ich verbastle mich zudem noch etwas, und Lukas fliegt mehrere Kilometer vor mir. Der zweite Schenkel läuft etwas weniger schlecht, allerdings steht über der 2. Wende ein riesiges Gewitter, in das wir nicht einfliegen können. Entlang des Gewitters habe ich mit extrem böigen Auf- und Abwinden zu kämpfen. Ich bin sehr oft sehr tief. Ich will nur noch zurück zum Flugplatz. Schließlich verschenke ich auch noch 4 Minuten, da ich zu früh ankomme. Ein echter Scheißtag!
Wolfi wird 24., Lukas 28. Und ich 30.
Heute bin ich erstens unheimlich schlecht geflogen, und habe zweitens auch
viele Punkte verloren.

31_Juli1

1.8.08 Ruhetag

Laut Wetterbericht soll gegen 14:00h eine Kaltfront durchziehen. Deshalb wird der Tag neutralisiert. Die Front zieht auch durch, allerdings macht sie sich nicht negativ bemerkbar. Im Gegenteil: es gibt gute Thermik. Macht aber nichts. Wir nutzen den Tag zu einem Besuch im Segelflugmuseum und zu einer Fahrt mit der Sommerrodelbahn.

2.8.08 6. Wertungstag und Abschlussfeier

Speed-AAT von 3:00h mit Wendegebieten um Alsfeld, Ellertshäusen und Kühndorf.
Auch heute haben wir wieder unsere Probleme mit dem Abflug. Wolfi ist wieder alleine unterwegs, Lukas und ich versuchen im Team zu fliegen, doch leider müssen wir uns wieder trennen. Da ich nicht so weit in das erste Wendegebiet eingeflogen bin, fliege ich weit vor Lukas. Auch heute führt der Kurs wieder zurück über die Wasserkuppe, und von dort aus Richtung Südosten. Das Gebiet ist weiträumig von einer Abschirmung bedeckt, dennoch gibt es dort Thermik mit Steigwerten bis 1,5 m/s. Obwohl ich mich einmal von ganz unten wieder nach oben kämpfen muss, verläuft der restliche Flug ohne größere Probleme.
Wolfi hat seinen Flug taktisch sehr viel besser angelegt. Er kommt nach 3:13h wieder auf der Wasserkuppe an. Je weniger man die 3:00h überschreitet, desto mehr profitiert man von der Abflughöhe, die man für den Schnitt quasi „geschenkt“ bekommt. Zudem war Wolfi noch sehr schnell.
 Er wird heute Zweiter. Für mich reicht es zu Platz 9, Lukas wird 22.

In der Gesamtwertung belege ich den 16. Platz, Wolfi wird 19. und Lukas 24.
Ich bin mit dem Wettbewerb insgesamt sehr zufrieden. Ich hatte viele tolle Flüge, und habe auch viel dazugelernt. Sowohl in taktischer Hinsicht, als auch in fliegerischer.

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 Unser Wolfi (zur Zeit Sposo)

3.8.08 Heimfahrt
Vormittags packen wir die Zelte und räumen unseren (doch ziemlich chaotischen) Campingplatz. Gegen Mittag fahren wir dann zurück.

Fazit:
Ein toller Wettbewerb, gut organisiert und auch die Aufgaben waren angemessen groß ausgeschrieben. Der mangelhafte Internet-Zugang (2 Rechner, die 4 Stunden am Tag benutzt werden dürfen, reichen nicht aus für 32 Piloten und deren Crews) war der einzige Punkt, zu dem mir echte Kritik einfällt. Der Flugplatz ist wahrhaft idyllisch gelegen, und insbesondere die kurzen Wege (während des ganzen Wettbewerbs musste ich mein Auto kein einziges Mal bewegen) stellen einen echten Pluspunkt dar.

Ich komme gern wieder!

Vielen Dank an Andi, meinen Rückholer (auch wenn er nicht im Einsatz war)
Und an Wolfi und Lukas (ich finde, dass Team hat ziemlich gut funktioniert)

TradLine

Erstellt: 10.11.1999   letzte Änderung: 4/16/2009   Die Seiten des LSC Schliersee werden betreut von Kajertan Nürnberger   Hinweise